Samstag, 30. April 2005
Kapitalismus-Kritik - Roland Berger droht mit der RAF

Die selbsternannte - weil an ihren Taten nicht zu erkennende - Management-Elite setzt nun ihre Geheimwaffe Roland Berger in der bereits als verloren gegebenen Diskussion um Selbstbedienung, Masslosigkeit und Versagen der Führungsebene ein. Die Herren, die sich wohl die Taschen vollmachen können, aber im Umgang mit Kritik sich als allzu zimperlich erweisen wurden von der Kapitalismus-Debatte regelrecht überrumpelt - derart, dass nicht einmal mehr ihre hoffnungslos überbezahlten aber unfähigen Krisenmanager noch sinnvoll reagieren konnten.

Roland Berger, der scheinbar Unabhängige, soll uns jetzt mal Angst machen und hat wohl die "wenn Kritik, dann RAF" - Keule von seinen - bisher im Umgang mit Beratungshonoraren äusserst grosszügigen Unternehmen - in die Hand gedrückt bekommen. Die Rechnung der Totalversager wird aber nicht aufgehen, denn kaum einer hat hier Angst vor der RAF, schon etwas mehr vor der grenzenlos erscheinenden Dämlichkeit der Führungsetagen, denen offensichtlich nichts peinlich genug ist...

Das, was die Pseudoelite unter Kapitalismus-Kritik verstehen will, ist eigentlich eine öffentlcihe Diskussion über und eine schonungslose Abrechnung mit ihrer Unfähigkeit, Menschenverachtung und Abzocker-Mentalität; mit Kritik an Kapitalismus hat es wenig zu tun, eher mit den langfristig kapitalvernichtenden Ideologien und Vorgehensweisen der Führungsriege - auch gegenüber Investoren.

Commerzbank-Chef (wahrhaftig keine Leuchte) Klaus-Peter Müller sagt in diesem Zusammenhang "Private Investoren werden sich abwenden, wenn sie den Eindruck gewinnen, quasi unter Generalverdacht zu stehen - mit allen negativen Konsequenzen für unser Land". Nee, nee, Herr Müller, die Investoren gehen hier nicht, dafür ist es hier zu schön; was Sie befürchten ist eine transparente und langfristig orientierte Unternehmenskultur die sich mit der öffentlichen Meinung auseinandersetzen kann und will. Sie haben doch nur Angst vor der Abschaffung hegemonialer Unternehmensstrukturen und vor Machtverlust...Wird Zeit für einen neuen Zapata.

Übrigens: Wenn SIE gehen wollen, meinen und den Segen vieler Ihrer Investoren, haben Sie !

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Kapitalismus-Debatte - Ein dicker Hund(t)

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt findet die vom SPD-Chef Müntefering angestossene Kapitalismus-Debatte "zum Kotzen", sagte er in einem Interview mit dem ZDF. Der Dicke fährt ja noch schwerere Geschütze auf und bezeichnet die Kapitalismuskritik als unpatriotisch.
Der Mann hat Recht: Selbstbedienung aus der Kontrolle geratener Manager an der Gesellschaft und eigenem Unternehmen, Vorbeischleusen von Milliarden Beträgen am deutschen Fiskus und Massenentlassungen - Das ist Patriotismus !!!!!
Wir Deutsche müssen patriotischer sein

  • wir müssen uns freuen, wenn wir entlassen werden, denn es ist ja zum Wohle des Unternehmens
  • wir müssen darüber glücklich sein, dass wir vom Finanzamt abgeribbt werden, aber Grosskonzerne KEINE oder KAUM Steuern zahlen, es dient ja schliesslich dem Wohle der Unternehmen - auch wenn meine Kinder hungern
Die Kapitalismus-Debatte war schon lange überfällig (da passt ja die Revision im Mannesmann-Fall wie die Faust aufs Auge), die Position des Arbeitgeberverbandes ist echt ein dicker Hund(t).

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