Dienstag, 18. Juli 2006
Erlaubt der moderne Kapitalismus ein normales Familienleben?

Ich habe grundsätzlich nichts gegen Kapitalismus: er trägt der menschlichen natur am ehesten Rechnung und verhindert (zumindest theoretisch), dass sich manche Menschen unter der Fahne einer sogenannten "Gerechtigkeit" auf Kosten der anderen durch das Leben wälzen. Die Jünger des Absolutionsszepters Gerechtigkeit verurteilen in der Hauptsache Profitgier und deren Auswüchse wie Entlassungen und vermeintliche Verantwortungslosigkeit multinationaler Konzerne. Das kennt man aber schon aus der Kapitalismus-Debatte - die ist nun Vergangenheit.
Was ich mich frage: wenn die moderne Welt das Individuum unaufhörlich treibt Mehrwert und Profit zu generieren, wenn Verheiratete um ihren Arbeitsplatz und finanzielle Zukunft zittern müssen, wann und wo bleibt Zeit und Muße für Familie und Kinder? Wo bleibt Zeit für Harmonie und Unbefangenheit im Familienleben?
Telepolis brachte einen passenden Artikel zu meinen Gedanken, aber ebenfalls keine Antworten.

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Freitag, 27. Mai 2005
Joachim Funk - Der Aufsichtsrat-Tausendsassa

Einer der eifrigsten Postensammler und hinsichtlich eigener Bezüge grosszügigsten Gönner in Sachen Abfindungen, Joachim Funk, muss zukünftig auf seine regelmässigen Bezüge aus dem Hause Vodafone verzichten.
Der ehemalige Aufsichtsrat-Chef von Mannesmann hatte sich 2000 aus seiner entscheidenden Position heraus, im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfrunkriesen Vodafon PLC, eine fette Abfindung und lebenslange Vergünstingungen (Dienstwagen, Sekretärin, etc.) selbst gegönnt.
Hierfür kassiert jetzt der britische Konzern und Joachim Funk Prügel, offenbar ist es der Aufsichtsrat-Tausendsassa ein professioneller Bezügesammler mit weitgehenden Verwicklungen auf Politik- und Stiftungs-Ebene.

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Samstag, 30. April 2005
Kapitalismus-Kritik - Roland Berger droht mit der RAF

Die selbsternannte - weil an ihren Taten nicht zu erkennende - Management-Elite setzt nun ihre Geheimwaffe Roland Berger in der bereits als verloren gegebenen Diskussion um Selbstbedienung, Masslosigkeit und Versagen der Führungsebene ein. Die Herren, die sich wohl die Taschen vollmachen können, aber im Umgang mit Kritik sich als allzu zimperlich erweisen wurden von der Kapitalismus-Debatte regelrecht überrumpelt - derart, dass nicht einmal mehr ihre hoffnungslos überbezahlten aber unfähigen Krisenmanager noch sinnvoll reagieren konnten.

Roland Berger, der scheinbar Unabhängige, soll uns jetzt mal Angst machen und hat wohl die "wenn Kritik, dann RAF" - Keule von seinen - bisher im Umgang mit Beratungshonoraren äusserst grosszügigen Unternehmen - in die Hand gedrückt bekommen. Die Rechnung der Totalversager wird aber nicht aufgehen, denn kaum einer hat hier Angst vor der RAF, schon etwas mehr vor der grenzenlos erscheinenden Dämlichkeit der Führungsetagen, denen offensichtlich nichts peinlich genug ist...

Das, was die Pseudoelite unter Kapitalismus-Kritik verstehen will, ist eigentlich eine öffentlcihe Diskussion über und eine schonungslose Abrechnung mit ihrer Unfähigkeit, Menschenverachtung und Abzocker-Mentalität; mit Kritik an Kapitalismus hat es wenig zu tun, eher mit den langfristig kapitalvernichtenden Ideologien und Vorgehensweisen der Führungsriege - auch gegenüber Investoren.

Commerzbank-Chef (wahrhaftig keine Leuchte) Klaus-Peter Müller sagt in diesem Zusammenhang "Private Investoren werden sich abwenden, wenn sie den Eindruck gewinnen, quasi unter Generalverdacht zu stehen - mit allen negativen Konsequenzen für unser Land". Nee, nee, Herr Müller, die Investoren gehen hier nicht, dafür ist es hier zu schön; was Sie befürchten ist eine transparente und langfristig orientierte Unternehmenskultur die sich mit der öffentlichen Meinung auseinandersetzen kann und will. Sie haben doch nur Angst vor der Abschaffung hegemonialer Unternehmensstrukturen und vor Machtverlust...Wird Zeit für einen neuen Zapata.

Übrigens: Wenn SIE gehen wollen, meinen und den Segen vieler Ihrer Investoren, haben Sie !

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Kapitalismus-Debatte - Ein dicker Hund(t)

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt findet die vom SPD-Chef Müntefering angestossene Kapitalismus-Debatte "zum Kotzen", sagte er in einem Interview mit dem ZDF. Der Dicke fährt ja noch schwerere Geschütze auf und bezeichnet die Kapitalismuskritik als unpatriotisch.
Der Mann hat Recht: Selbstbedienung aus der Kontrolle geratener Manager an der Gesellschaft und eigenem Unternehmen, Vorbeischleusen von Milliarden Beträgen am deutschen Fiskus und Massenentlassungen - Das ist Patriotismus !!!!!
Wir Deutsche müssen patriotischer sein

  • wir müssen uns freuen, wenn wir entlassen werden, denn es ist ja zum Wohle des Unternehmens
  • wir müssen darüber glücklich sein, dass wir vom Finanzamt abgeribbt werden, aber Grosskonzerne KEINE oder KAUM Steuern zahlen, es dient ja schliesslich dem Wohle der Unternehmen - auch wenn meine Kinder hungern
Die Kapitalismus-Debatte war schon lange überfällig (da passt ja die Revision im Mannesmann-Fall wie die Faust aufs Auge), die Position des Arbeitgeberverbandes ist echt ein dicker Hund(t).

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